Dosiertechnik für Schüttgut - Mischungen
Grain / bulk material dosage, german text only
Volumetrische Dosierung, Zeitmethode und genauere Dosierung mit Messung der Gurtgeschwindigkeit |
Bandwaagen für Gewichtsdosierung mit gleichzeitigem Abzug aller Komponenten |
Aufwiegende Dosierung hintereinander mit stehendem und mit laufendem Sammelwiegeband |
Materialfeuchte, Materialkorrektur und Wasserkorrektur |
Mischanlage, Blockschaubild |
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Volumetrische Dosierung
Die primitivste Methode, mehrere Komponenten zu dosieren, ist die sogenannte volumetrische Methode, die in Wirklichkeit nur eine Zeitmethode ist. Die Abzugbänder, die das Material aus den Silos ziehen und aufs Sammelband werfen, laufen einfach eine bestimmte Zeit lang, wie es das Rezept vorgibt. Dabei ist stillschweigend angenommen, daß das Band das Material konstant abzieht. Für viele Misch - Anwendungen ist diese Methode ausreichend, aber es empfiehlt sich, von Zeit zu Zeit die Gesamtmenge und die Zusammensetzung der Mischung zu kontrollieren. |
Der größte Vorteil der Zeitmethode
neben ihrem geringen Preis ist die Tatsache, daß alle Komponenten
für die Mischung gleichzeitig
abgezogen werden können.
Auf dieses Problem wird weiter unten näher eingegangen.
Das Sammelband läuft während der Dosierung und liefert die abgezogenen Komponenten in den Mischer oder Aufzug oder in einen Vorbehälter, der als Trichterwaage ausgerüstet ist. In diesem Fall kann die Dosierung auf Toleranz überwacht werden, was zumindest grobe Fehler der Zeitmethode erkennt. Bei sternförmig angeordneten Silos ist natürlich überhaupt kein Sammelband notwendig. |
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Damit diese Methode einigermaßen zuverlässig arbeitet, muß mit einem Fühler am Auslauf festgestellt werden, ob tatsächlich Material fließt. Das sind meistens einfache, gebogene Blechstreifen an einem Gelenk, die bei Materialmangel einen Näherungsschalter verlassen. |
Die genaue Fördermenge des Abzugbandes wird meist mit einer Schiebekulisse eingestellt. Bitte beachten Sie, daß das ganze Gewicht des Silo-Inhalts auf das Band drückt, die Tragrollen müssen unter dem Silo besonders dicht angeordnet sein, und die ganze Konstruktion muß die Kräfte vertragen. Für Schüttgüter, die so rieselfreudig sind, daß sie von allein ohne Bandantrieb ausfließen würden, sind Abzugbänder nicht geeignet. |
Abzugband mit Kulisse |
Feuchtekorrektur: | Und hier wird das Thema der Materialfeuchte aktuell: körnige Schüttgüter
haben in den Zwischenräumen nicht nur Platz für Feinanteile,
sondern auch für Wasser. Tatsächlich muß dieses Wasser
bei der volumetrischen Dosierung gar nicht beachtet werden, weil das abgezogene
Volumen des Nutzgutes davon nicht beeinflußt wird, aber die Kontrollwaage
wird das Wasser mit wiegen.
Bei den folgenden Methoden, die alle das Material wiegen, muß
die Feuchte im Rezept oder in einer Parameterliste berücksichtigt
werden. Es muß mehr Material eingewogen werden als das Trockenrezept
erfordern würde, ein Teil davon ist Wasser. Leider ist die Feuchtemessung
im Betrieb nicht sehr zuverlässig, und so wird davon die Dosiergenauigkeit
beeinträchtigt.
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Es ist also nicht so, daß die Wiegemethoden
unbedingt der volumetrischen Methode überlegen sind, aber in den meisten
Fällen steht diese Frage gar nicht zur Debatte, weil die einschlägigen
Normen und Vorschriften die Verwiegung einfach vorschreiben.
Manche Güter können eigentlich nur volumetrisch dosiert werden, weil sie so starke Schwankungen in der Feuchte aufweisen. Leca / Liapor / Porit sind ein Beispiel dafür. Die Messung der Feuchte ist hier besonders schwierig, weil sich das Wasser in den Kügelchen selber aufhält. Wir haben schon oft für unsere Kunden Dosieranlagen auf teilweise volumetrische Dosierung umstellen müssen, wenn sie wärmedämmende Ziegel erzeugt haben. |
EN
206
die neue Euronorm und was Sie dazu brauchen |
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Feuchtemessung mit Microwellensonden.
Bilder: Fa. Franz Ludwig, Mainz |
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Mikrowellensonde
für die
Feuchtemessung an Abzugbändern oder Rutschen wie oben schematisch dargestellt. |
Bauweise zum Einbau in den Mischerboden oder in die Stirnwand bei Doppelwellenmischern. |
Feuchte - Meßgerät für bis zu 4 Silos | Einzel-Silo
Feuchtemeßgerät |
mit Bandwaagen
Die Dosierung mit Bandwaagen hat ebenfalls den Vorteil, daß alle Komponenten gleichzeitig abgezogen werden, aber sie sind verwogen. Bandwaagen sind natürlich erheblich teurer als gewöhnliche Abzugbänder und teurer als die weiter unten beschriebenen Aufwiegemethoden, aber der Vorteil der gleichzeitigen Verwiegung ist das oft wert. Allerdings: der Geschwindigkeitsvorteil kann leicht verloren gehen, und zwar dadurch, daß die Anlage im Keller nicht dosieren kann, solange der Aufzug nicht unten ist. Mit einem Zwischenbehälter kann das behoben werden, eine elegante Lösung ist auch: 2 Aufzüge auf beiden Seiten des Sammelbandes für 2 Mischer, die abwechselnd beschickt werden. |
Bandwaage
conveyor
belt scale
Eine Bandwaage sieht von außen aus wie ein gewöhnliches Abzugband, aber es ist üblicherweise länger. Das Material läuft über die Meßstrecke und der ATLAN Computer integriert das Material über die Bandgeschwindigkeit. Im Bild sehen Sie stilisiert die Wiegerolle in der Mitte der Meßstrecke, die mit einem Waagebalken ihre Kraft auf die Wägezelle überträgt. Der Waagebalken ist notwendig, um die Längskräfte abzufangen. Die Meßstrecke ist gleichmäßig mit Material belegt, über die Gurtspannung wird das Gewicht sehr genau auf die Meßrolle übertragen. Der ATLAN bekommt pro Waage zwei Signale: das Gewicht auf der Meßstrecke und Tachoimpulse vom Gurt. Es ist ohne Weiteres eine Genauigkeit von unter 0,5% erzielbar, wenn wenigstens 15 Sekunden lang dosiert wird. Nur sehr kleine Mengen sind naturgemäß mit Streuung behaftet. Im vornehmen Wiegebetrieb mit Zubringer statt des Silo-Abzugs sind sogar 0,1% Toleranz erzielbar, denn dabei entfallen die hohen Zugspannungen am Gurt. Bandwaagen brauchen viel Wartung. Dosierbandwaagen
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Andere kontinuierliche Waagen
Neben Bandwaagen gibt es noch Differential-Dosierwaagen mit
Schnecken. Dabei wird der Vorratsbehälter auf eine sehr genaue, hoch
auflösende Waage gestellt und der Computer stellt die Schneckengeschwindigkeit
so ein, daß die Gewichtsabnahme gemäß dem Sollwert erfolgt.
Während der Neubefüllung extrapoliert der Computer den letzten
Entleer-Gradienten. Ein großer Vorratsbehälter braucht selten
einen Füllzyklus, dafür muß die Waage eine höhere
(relative) Auflösung haben, es ist also immer ein Kompromiß
zu suchen. Statt der Schnecke können auch Zellenradschleusen usw.
verwendet werden.
Eine andere gravimetrische Dosierung ist mit Coriolis - Waagen möglich. Dabei strömt das Schüttgut auf den Mittelpunkt einer waagerecht laufenden Scheibe und wird von der Fliehkraft nach außen geschleudert. Die Scheibe hat üblicherweise Schaufeln ähnlich wie ein Gebläse oder eine Zentrifugalpumpe. Das Drehmoment, das der Motor für die Rotation aufwenden muß, ist proportional dem weggeschleuderten Massenstrom. Dieses Verfahren wird oft für Getreide verwendet. Die Haupt-Fehlerquelle ist die Luft, die ebenfalls die Scheibe bremst. Billige Coriolis - Waagen verwenden die Stromaufnahme des Gleichstrommotors als Maß für das Drehmoment, genauere haben einen drehbar aufgehängten Motor mit Meßzelle für die Umfangskraft. Dabei entfällt der Fehler durch den Wirkungsgrad des Motors.
Prallplattenwaagen sind Bleche im Winkel von 45°, auf die
von oben aus definierter Höhe das Material fällt. Das Auswertegerät
integriert das Gewichtssignal über die Zeit.
Feuchtekorrektur
mit Bandwaagen |
Die Integrationsmethode, die der ATLAN anwendet, ist ideal für die kontinuierliche Feuchtekorrektur, siehe weiter oben. Mit Bandwaagen ist die einzige wirklich physikalisch korrekte Feuchtekorrektur möglich, wenn die Feuchte stark schwankt. | Der Computer rechnet in jedem einzelnen Moment mit dem aktuellen Wasseranteil, ohne halbseidene Mittelwertsbildung. Und das Band ist auch ideal für die Feuchte - Meßsonden, weil es das Material kontinuierlich daran vorbei bewegt. |
stehende
Sammelbandwaage
Als Dosierorgane können in dieser Anordnung auch Klappen oder
Schieber oder Schnecken verwendet werden, die Bänder im Bild sind
nur eine der Möglichkeiten.
Ein stehendes Wiege - Sammelband muß viel Platz haben für die eingewogenen Komponenten. Es ist möglich, daß die gesamte Rezeptur aus einer einzigen Komponente besteht. Daher werden seitlich Bleche (grün gezeichnet) angeordnet. Es gibt zwar die Möglichkeit, bei großen Zuwaagen mit dem Band ein Stück vorzurücken, aber dafür muß vorne beim Auslauf auch genug Platz sein, sonst fällt bereits während der Dosierung Material hinunter, momit die Verwiegung verfälscht wird. Das Vorrücken hat mehrere Nachteile: Es muß ein drehzahl - veränderlicher Antrieb eingebaut werden, der viel Geld kostet. Beim Vorrücken geht ein Ruck auf die Waage, der das Wiege - Ergebnis beeinträchtigen kann.
Die Verwiegung mit dem stehenden Wiege - Sammelband wird zwar häufig angewendet, aber sie hat viele Nachteile. Die verlorene Höhe wegen des Platzbedarfs für die hohen Haufen ist einer davon. Der Antriebsmotor für die Entleerung muß außerordentlich groß ausgeführt werden, um die Losbrechkraft für das Gut an den Seitenblechen herzubringen, schließlich startet er unter Vollast. Und die Kräfte belasten die Wiegemechanik. Das stehende Sammelband muß statisch sehr robust und schwer konstruiert werden, und das ist eine Menge Tara für die Waage, mit niederfrequenten Schwingungen, die sich nur schwer ausfiltern lassen. Auch der schwere Antriebsmotor mitsamt seinem Getriebe muß mit gewogen werden.
Die Segmentklappe ist das billigste Dosierorgan für verwogene Schüttgüter. Der Zylinder muß stark genug sein, die Klappe wieder zu schließen, das ist schwieriger als das Öffnen, obwohl das Gewicht des Gutes mit der ganzen Silohöhe darauf ruht. Oft wird ein Rüttler angebracht, um das Fließverhalten zu verbessern, aber der kann auch zur Verdichtung beitragen. Gefühl und Fachwissen sind gefordert.
Zur Dosierung auf ein Sammelband oder in einen Behälter (Trichter) ist folgender technischer Zusammenhang wichtig: Das Material, das vom Dosierorgan zum Kegel bzw. Boden unterwegs ist, wird eigentlich nicht gewogen. Andererseits übt das Gut beim Auftreffen eine Kraft aus, die gewogen wird. Tatsächlich ist die Kraft genau so groß wie das Gewicht des "fliegenden" Gutes, solange ein gleichmäßiger Massenstrom eingehalten wird. Nur im ersten Moment, solange das Gut noch nicht aufgetroffen ist, könnte es zu einer Fehldosierung kommen.
Schädlich für die Dosiergenauigkeit ist jede Art von Unregelmäßigkeit im Massenstrom, wie sie durch zappelnde Schieber und Klappen verursacht werden, wie sie so gern als "Feinstrom" - Dosierung konstruiert werden.Auch Abzugbänder oder Schnecken mit "Feinstrom" - Geschwindigkeit sind ein Störfaktor. Mit solchen Fehlkonstruktionen muß der Feinstrom so weit reduziert werden, daß die Gesamtleistung der Anlage unbefriedigend ist.
Am schlimmsten jedoch sind Leitbleche und Prallbleche, die den freien Fall des Gutes umlenken sollen. Sie fangen die Kraft auf, die eigentlich auf die Waage drücken sollte, um das fliegende Material mit zu erfassen. Es hilft auch wenig, diese Leitbleche auf die Waage zu montieren, die oben beschriebene Gesetzmäßigkeit wird dadurch auf jeden Fall gestört.
Und solche Fehler lassen sich mit dem raffiniertesten Computerprogramm nicht mehr wegrechnen, auch wenn sich das so ein jungdynamischer WinNT - und Excel - Experte einbildet - "das kann doch kein Problem sein". Nur ein Hinweis auf die Komplexität: Bei Lieferbeton-Mischanlagen wird zB. 6 mal hintereinander das selbe Rezept gemischt, der Schüttkegel ist also 6 mal gleich hoch beim Dosierende. Bei Werksbeton-Mischanlagen kommen aber lauter verschiedene Rezepte hintereinander, was sich der Computer als "dynamischen Vorhalt" bei der einen Mischung ausgerechnet hat, kann bei der nächsten völlig danebengehen. Aber das hat halt in der Schule keiner gelernt, und der Schlosser, der die Prallbleche anschweißt, ist auch nicht zuständig für die Dosiergenauigkeit, "mir hamm ja an Kompjuta".
Es ist eine häufige Irrmeinung, daß der "Vorhalt" oder "Nachlauf" der Dosiersteuerung das fliegende Material berücksichtigen müsse. Das muß er nicht, er muß nur die Trägheit der Klappen und Schließer oder die Abschaltverzögerung der Bänder ausgleichen und die Trägheit der Waage, bzw. die Dämpfung, die wegen der Schwingungen eingebaut werden muß. Die Dämpfung führt immer dazu, daß die Anzeige etwas hinter dem tatsächlichen Gewicht auf der Waage nachhinkt. Und genau deshalb ist eine niederfrequente Schwingneigung der Waage so besonders lästig, weil dafür eine starke Dämpfung eingestellt werden muß.
laufendes Sammelband
Der wichtigste Vorteil dieser Konstruktion besteht darin, daß nie das ganze Mischgut auf dem Sammelband liegt, es kann daher filigraner konstruiert werden. Außerdem geht nicht auf der ganzen Länge die Bauhöhe verloren, es genügt eine Grube für den Auffangtrichter. Der Auffangtrichter wird mit dem Sammelband gemeinsam gewogen, das kann auch auf elektrischem Weg summiert werden. Der Antrieb für das Band ist bedeutend kleiner dimensionierbar, wie bei einer volumetrischen oder Bandwaagendosieranlage.
Die Gefahr, daß gerade in dem Moment der Abschaltmoment für
das Dosierorgan liegt, wenn das Material vom Band in den Trichter fliegt
und noch nicht aufgetroffen ist, ist relativ gering. Nur in diesem kurzen
Moment ist Material im System, das nicht gewogen ist. Sobald es am Trichterboden
auftrifft ersetzt die Aufprallkraft das Gewicht des Materials.
Feinstrom | ist die Reduzierung der Fördermenge am Ende des Dosiervorganges, knapp vor dem Erreichen des Sollgewichtes. Das dient dazu, die konstruktionsbedingten Trägheiten der Dosierorgane und die Dämpfung der Waage möglichst wenig auf die Dosiergenauigkeit wirken zu lassen. | Sehr schlecht ist der Feinstrom mit Segmentschiebern zu machen, wenn nicht ein zweistufiger Zylinder verwendet wird. Die Methode, den Schieber gegen Ende zappeln zu lassen und Haufen zu erzeugen, führt zu schlechteren Dosiergenauigkeiten als ohne Feinstrom. |
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SONDER
- ENTWICKLUNG
Fahrbare Betonmischanlage
Frequenzumrichter für
Sandwich - Dosierung
Keine verlorene Zeit
Leistung 250 t/h LKW-Wechsel fliegend,
Photo Pyhrn-Autobahn,
Die Materialzufuhr geschah
hier
Der Berg im Hintergrund
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In der Halle,
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