Beethoven


Portrait



Handschrift
Das Heiligenstädter Testament


Nach meinem Tode zu lesen und auszuführen 

O ihr Menschen, die ihr mich für feindselig, störrisch oder misanthropisch haltet oder erkläret, wie unrecht tut ihr mir! Ihr wißt nicht die geheime Ursache von dem, was euch so scheinet. Mein Herz und mein Sinn waren von Kindheit an für das zarte Gefühl des Wohlwollens. Selbst große Handlungen zu verrichten, dazu war ich immer aifgelegt; aber bedenket nur, daß seit sechs Jahren ein heilloser Zustand mich befallen. 
... 
O wie hart wurde ich durch die verdoppelte, traurige Erfahrung meines schlechten Gehörs zurückgestoßen, und doch war's mir noch nicht möglich, den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schreit, denn ich bin taub. Ach, wie wär es möglich, daß ich die Schwäche eines Sinnes zugeben sollte, der bei mir in einem vollkommenern Grade als bei andern sein sollte? Aber welche Demütigung, wenn jemand neben mir stand und von weitem eine Flöte hörte und ich nichts hörte, oder jemand den Hirten singen hörte und ich auch nichts hörte. Solche Ereignisse brachten mich nahe an Verzweiflung; es fehlte wenig und ich endigte selbst mein Leben. Nur sie, die Kunst, sie hielt mich zurück. Ach, es dünkte mir unmöglich, die Welt eher zu verlassen, bis ich das alles hervorgebracht, wozu ich mich aufgelegt fühlte, und so fristete ich dieses elende Leben. 

(auszugsweise, partial)



Fidelio
Plakat
Plakat
YouTube: Christa Ludwig Abscheulicher
Gefangenenchor
O welche Lust! O welche Lust
in freier Luft, in freier Luft,
den Athem leicht zu heben,
o welche Lust!
Nur hier, nur hier ist Leben, Leben!

Der Kerker eine Gruft, eine Gruft.
O welche Lust! In freier Luft,
o welche Lust! O welche Lust!
In freier Luft, in freier Luft,
nur hier, nur hier ist Leben,
nur hier, nur hier ist Leben, 
ist Leben.
Der Kerker eine Gruft, eine Gruft.
Nur hier, nur hier ist Leben,
o welche Lust, o welche Lust!

Wir wollen mit Vertrauen
auf Gottes Hülfe,
auf Gottes Hülfe bauen.
Die Hoffnung flüstert sanft mir zu,
wir werden frei, wir finden Ruh,
wir finden Ruh.
Himmel! Rettung! Welch ein Glück!
Freiheit, o Freiheit kehrst du zurück,
kehrst du zurück.
Sprecht leise, haltet euch zurück
wir sind belauscht mit Ohr und Blick,
wir sind belauscht mit Ohr und Blick.
... sprecht leise, ja leise, leise.
O welche Lust! O welche Lust!
In freier Luft, in freier Luft,
den Athem leicht zu heben,
o welche Lust!
Nur hier, nur hier ist Leben, Leben!  ...
.
Partiturseite
Arie des Florestan, 2.Akt
Gott! Welch Dunkel hier
Jon Vickers In des Lebens Frühlingstagen YouTube


Gott! Welch Dunkel hier,
o grauenvolle Stille;
öd ist es um mich her
nichts, nichts lebet außer mir.
O schwere Prüfung;
doch gerecht ist Gottes Wille!
Ich murre nicht,
daß Maß der Leiden steht bei Dir.

In des Lebens Frühlingstagen
ist das Glück von mir geflohn.
Wahrheit wagt' ich kühn zu sagen
und die Ketten sind mein Lohn.
Willig duld' ich alle Schmerzen,
ende schmählich meine Bahn.
Süßer Trost in meinem Herzen,
meine Pflicht hab ich getan.
Süßer, süßer Trost in meinem Herzen
meine Pflicht, ja meine Pflicht,
hab ich getan.

Und spür ich nicht linde
sanft säuselnde Luft?
Und ist nicht mein Grab mir erhellet?
Ich seh' wie ein Engel im rosigen Duft
sich tröstend zur Seite,
zur Seite mir stellet.
Ein Engel, Leonoren,
Leonoren, der Gattin so gleich.
Der, der führt mich zur Freiheit
ins himmlische Reich.
Und spür ich nicht linde,
sanft säuselnde Luft.
Ich seh wie ein Engel im rosigen Duft
ein Engel, ein Engel
sich tröstend zur Seite mir stellet.
Ein Engel Leonoren,
Leonoren, der Gattin so gleich.
Der, der führt mich zur Freiheit
ins himmlische Reich.
Zur Freiheit, zur Freiheit,
ins himmlische Reich.
Der, der führt mich zur Freiheit,
zur Freiheit,
ins himmlische Reich.
Ins himmlische Reich.
Ins himmlische Reich.
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Postkarte

Zeichnung Totenmaske

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